The Real Fake

Das Werk „The Real Fake“ besteht aus ca. 22 000 Mosaiksteinchen aus Kunststoff. Es zeigt ein Portrait eines Mannes, überzeichnet, maskulin, verwegen, stark, entschlossen. Und doch sind diese Gesichter ein Sammelsurium aus Rollenbildern und Anschauungen der Gesellschaft, was Männer auszeichnen soll. Das Portrait ist quasi ein „Genpool“ aus Vorurteilen. Das Motiv ist mit Hilfe einer KI erstellt worden. Sie hat aufgrund der von mir eingegebenen Metadaten diese Züge des Gesichts aus kursierenden Bildern und Anschauungen zusammengebaut, was eine Mehrheit der Menschen unter Männlichkeit versteht. Den gezeigten Mann gibt es so nicht. Er ist Projektions- und Angriffsfläche. Es ist für mich spannend, mit diesen Stereotypen zu arbeiten, die überall vorhanden sind.

Darüber hinaus soll es Betrachtenden zeigen, wie leicht man sich doch in „fake news“ verstricken kann – denn wer könnte so schnell erkennen, dass dieses Portrait nicht wirklich existent ist? Es geht hier um Mündigkeit, darum, sich als Mensch zu hinterfragen, seinen/ihren Verstand einzusetzen. Generell liegt in den überzeichneten Bildern, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, egal, ob KI-erzeugt oder nicht, ein Gefahrenpotenzial, sich diese zu eigen zu machen. Oft unbemerkt und unbewusst schleichen sie sich ein, bis eine kollektive Meinung entsteht und werden zu einem Teil des eigenen Pools, aus dem wir Entscheidungen treffen.

Ganz nebenbei ist die Digitalisierung und Vereinfachung (in Form von rechteckigen Mosaiksteinchen, wenigen Farben, rasterartigen Strukturen) wie die Möglichkeiten und Gefahren der KI brennendes aktuelles Thema meiner Werke.

Das Bild wurde von mir gerastert, eine Vorlage erstellt, anschließend gesteckt und nachträglich bearbeitet. Überall sind die Pixel zu sehen, ihre Begrenzungen, und doch verschwimmt alles zu einem Ganzen.

Entstehungsjahr:

2023

Material:

Kunststoff, Aludibond

Maße:

116 x 116 x 1 cm