Intimacy

Das bisher größte Mosaik, entstanden in den Jahren 2019 bis 2020: auf einer Fläche von 162 x 215,5 cm wurden ca. 56 000 Mosaiksteinchen gesetzt.

„Intimacy“ soll nur eines vermitteln: Männer sind in der Lage, zärtlich zu sein, auch zum eigenen Geschlecht. Sie sind in der Lage, zu nähren, zu heilen, Leben zu bewahren, zu geben, zu schenken, zu genießen, anzunehmen. Sie sind bedürftige Wesen, die oft an den an sie gerichteten Erwartungen zerbrechen oder in den vorgegebenen Rahmenbedingungen, in denen sie aufgewachsen sind und leben, verkümmern.

„Intimacy“ zeigt zwei Wesen, die in erster Linie eines sind: Menschen. In zweiter sind sie Männer, in dritter (wahrscheinlich) bi oder homosexuell – oder irgendwo etwas dazwischen. Diese Männer trauen sich zu etwas, was in unserer Zeit meines Erachtens keine große Lobby hat: nämlich zu Intimität. Während unsere Zeit übersexualisiert ist, kommt wahre Intimität nach meiner Einschätzung zu kurz.

Ich erlebe dies in den Gesprächen, die ich mit Männern vor einer Tantra-Massage führe. Ich bin zutiefst davon berührt, wie Männer leiden, emotional (generell, aber auch von ihren Frauen oder Männern) vernachlässigt werden und wie viel an Schmerz, aber auch an Sehnsucht nach wirklicher und vor allem aufmerksamer Berührung vorhanden ist. Ebenso gibt es so viele Männer, die sich Berührungen von einem Mann wünschen, aber in ihrer Beziehung oder Ehe kein Platz dafür ist.
Sich dies alles einzugestehen und es vor mir als Mann zu äußern, das erfordert großen Mut. Ich habe dafür den größten Respekt und freue mich darüber, dass sie es sich erlauben, eine bereichernde Lebenserfahrung machen zu dürfen. Letztendlich lernen sie sich selber ein weiteres Stück kennen. Und was ist unser Leben anderes?